Schon seit dem 16. Jhd. wird hier ein Brauch gepflegt mit dem, in den sogenannten Rauhnächten um die Jahreswende, die Wintergeister auf den Inseln und auch in der Küstenregion vertrieben werden. Im Volksglauben stand in den rauen Nächten den Geistern die Welt offen. Zum Rummelpottlaufen schminken sich Kinder und ziehen bunt verkleidet und singend durch die Straßen von Haustür zu Haustür. Am gebräuchlichsten ist das Lied “Lischen mok de Dör op, De Rummelpott will rin, hau de Katt den Schwanz aff, hau em nich to lang aff, lot’n lütten Stummel stohn denn wie wüllt noch wieder gohn.”
Bei den Häusern bitten sie so um etwas Süßes, Geld oder heiße Getränke. An mancher Haustür kriegen die Rummelpottläufer die traditionellen Futjes. Das ist ein Brandgebäck, das in speziellen Pfannen mit kugelrunden Vertiefungen hergestellt wird. Ähnlich wie bei Halloween muss derjenige, der sich weigert etwas zu geben damit rechnen, dass ihm ein Streich gespielt wird. Früher war der Rummelpott ein mit Schilfrohr überzogenes Gefäß, auf das man mit Schilfrohr einschlug, um damit ordentlich Krach zumachen. So wurden und werden heute noch die Wintergeister verscheucht. Rummeln würde man ins Hochdeutsche mit Poltern übersetzen. Auf manchen Inseln variiert der Name und wird z.B. auch Brummtopf genannt. Manchmal laufen Erwachsene, dann wird der Rummelpott zum Rumtopf, da die Rumpottläufer ein Schnapsglas an einer Schnur um den Hals tragen und an jedem Haus um einen Schnaps bitten. Auf Amrum findet eine ähnliche Form des Rummelpottlaufens statt, die sich Hulken nennt.
Auf der Nachbarinsel Föhr wird der Brauch Kenken genannt und die Rummelpottläufer sind entsprechend die Kenker.
Was ist noch anders bei den Insulanern an Silvester?
Auf einigen Inseln (Sylt, Föhr, Amrum und der Hallige Ooland) ist wegen der Summe an reetgedeckten Häusern ein Feuerwerkskörperverbot. Die Brandgefahr für die Häuser ist einfach zu groß. Sylt bietet ein großes Feuerwerksspektakel für alle am Strand fernab der Häuser an. Dort gibt es sogar einen Shuttlebusservice zu dem Feuerwerksspektakel. Auf Amrum wird auf ein Feuerwerk gänzlich verzichtet. Hier trifft sich Jung und Alt in der ehemaligen Kneipsandhalle “54 Grad” in Nebel und alle feiern zusammen. Die Insel wird aber auch gerne von Besuchern genutzt, die dem ganzen Trubel und Lärm um Silvester entfliehen möchten.
Für die Besitzer ängstlicher Hunde sind diese Inseln an Silvester ein wahres Paradies, da die Hunde von dem ganzen Geböller und Geknalle verschont bleiben und somit der besorgte Hundebesitzer auch ganz entspannt das neue Jahr feiern kann.
Auf Sylt und Föhr kann man zudem den nächtlichen Katzenjammer am 01. Januar noch beim traditionellen Neujahrsschwimmen in der Nordsee vertreiben.