Rauhnächte

Die Bedeutung des Namens Rauhnächte ist nicht mit Sicherheit geklärt genauso wie der Zeitraum.

Entweder sind die Rauhnächte vom 25.12. bis zum 6.1. oder vom 21.12. bis 5.1.. Einige sehen auch nur 3 Nächte als Rauhnächte an. Doch meistens sind es 12 Nächte Pi mal Daumen um Weihnachten bis Anfang Januar. Für die Rauhnächte oder auch Rauchnächte gibt es im Grunde zwei verschiedene Bedeutungen.

1) Religiöser Hintergrund das räuchern mit Weihrauch. Das Nutzvieh, das in Ställen untergebracht ist, wird mit Weihrauch entweder durch einen Priester oder dem Hausherren (bzw. der Hausdame) beräuchert.

2) Ruch ist ein altes Wort für Rau man findet es heutzutage z. B. im Begriff Rauware. Es wird abgeleitet, dass die Dämonen der Raunächte in Rauware also in Tierfellen und Pelze gekleidet sind.

Die Zeit der Raunächte gilt als sehr übernatürliche Zeit. Sie wird genutzt um Orakel zu befragen, Geister zu beschwören und wahrzusagen. Einige Bräuche sind noch bekannt, z. B. der Zwiebelkalender oder auch eine alte Bauernregel, nach der das Wetter im kommenden Jahr sich an dem Wetter in den 12 Raunächte orientiert. Jeder Tag ist ein Monat. In Schlesien gab es das Apfelorakel. Ein Apfel wird geviertelt und die Stücke vergeben. Hat man einen Apfelkern ist das ein gutes Omen für das kommende Jahr, hat man keinen wird das kommende Jahr nicht gut werden. Ein Brauch den wohl jeder kennt ist das Bleigießen. Und das Feuerwerk und böllern dient eigentlich dazu die bösen Geister zu vertreiben. Unverheiratete Frauen können die Rauhnächte gut nutzen. Um Mitternacht soll die Frau an einer Wegkreuzung oder einen anderen magischen Ort gehen. Dort wird sich ihr zukünftiger Ehemann zeigen und dann schweigend davon gehen. Der Zukünftige darf nicht angesprochen werden, da die Frau sonst auf der Stelle stirbt.

In den 12 Nächten sollen die Tiere nachts die Menschensprache beherrschen und die Zukunft erzählen. Leider ist es so, dass wenn man die Tiere sprechen hört man kurz darauf stirbt. Allgemein soll man sehr achtsam sein in der Zeit der Raunächte und akribisch jeden Tag beobachten und notieren. Wie hat man sich gefühlt? Gab es Streit? Wie war das Wetter? Gab es ungewöhnliche Vorkommnisse? Was hat man nachts geträumt? Dies alles gilt zur Deutung des kommenden Jahres. Auch hier gilt jeder Tag ist ein Monat.

Die wilde Jagd: In dieser besonderen Zeit der Rauhnächte sind die Gesetze außer Kraft und die Grenzen zu anderen Welten offen. Dämonen, Hexen und verstorbene Seelen wandeln durch unsere Welt. Sie können tun und lassen was sie wollen und haben eine wahre Freude daran Menschen zu ärgern.

Angeführt wird die wilde Jagd von Odin selbst, mit dabei ist oft auch Frigg seine Gemahlin. Sie ist auch bekannt als Perchta oder als Frau Holle. Ja! Frau Holle hat mit dem Märchen eigentlich nichts zu tun. Frau Holle hat eine Spindel, mit der sie die Schicksalsfäden der Menschen webt. So wie auch die Nornen. Die Besonderheit ist, dass das Spinnrad von Frau Holle in den Rauhnächten stillsteht. Und damit auch ihre Grundsätze. Peitschenschwingend begleitet sie so die wilde Jagd. Trotzdem ist Frau Holle die Schutzpatronin der Rauhnächte. Sie liebt Ordnung und Fleiß und Faulheit bestraft sie. Es wird gesagt, dass sie kleine Geschenke liebt, man kann ihr z. B. Gebäck oder Kuchen hinstellen, wenn man Glück hat stimmt sie das milde und erfüllt einem im nächsten Jahr einen Wunsch.

Jede Region hat für die Rauhnächte noch ihre eigenen Traditionen, so wird z. B. gesagt, dass man keine Wäsche in der Zeit der Raunächte waschen soll und auf keinen Fall draußen aufhängen. Geister und Dämonen könnten sich in der Wäsche verfangen und mit ins Haus getragen werden. Und liebe Frauen ganz wichtig: Keine Damenunterwäsche aufhängen! Das lockt die wilde Jagd an und endet damit, dass sich über die Frau hergemacht wird.

Wichtig: Die heutige aufgeklärte Gesellschaft mag über die Rauhnächte schmunzeln, allerdings ist dieses Thema gerade für ältere Menschen unserer Gesellschaft todernst. Es geht so weit das einige tatsächlich richtige Angst verspüren. Man muss dabei bedenken, dass ihnen seit ihrer frühesten Kindheit davon berichtet wurde und es für sie wirklich real ist.

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You may use these HTML tags and attributes:

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>