Plattdeutsch (Plattdüütsch, Plattdüstsk)

Plattdeutsch ist ein unglaublich vielseitiges und großes Thema. Es ist sehr schwierig diesem gewichtigem Gebiet gerecht zu werden, wir versuchen uns in diesem Artikel auf die Kernpunkte zu beziehen, es lohnt sich aber auf jeden Fall diese tolle Sprache weiter zu erforschen.

Plattdeutsch wird nicht nur im Nordseeraum gesprochen, sondern auch im Ostseeraum, Mitteldeutschland und sogar im Ruhrgebiet. Allerdings können sich die Dialekte stark unterscheiden, selbst auf den Nordseeinseln ist das Plattdeutsch teilweise sehr unterschiedlich. So kommt es, dass ein Rostocker Plattdeutsch anders klingt als zum Beispiel das Hamburger Plattdeutsch. Wir wollen heute das Plattdüütsch des Nordens genauer betrachten.

Plattdeutsch wird umgangssprachlich auch als Niederdeutsch bezeichnet. Es hat übrigens nichts mit platt (also flach) zu tun, sondern bedeutet eher „Mundart“ klar deutlich frei heraus.
Die Plattdüütsche Sprache hat sich im Nordseeraum aus dem nordseegermanischen, friesischen und englischen entwickelt. Es wundert nicht, dass einige Worte stark an das Englische erinnern. Beispielweise das Wort Wasser heißt auf Englisch „water“ und auf Platt auch „Water“. Wie das berühmte Zitat von Hans Albers „Meine Heimat ist die Waterkant!“
Viele Plattdeutsche Worte haben sich inzwischen auch ins Hochdeutsche eingeschmuggelt. Als kleines Beispiel:
Puschen/Hausschuhe: komm in die puschen – sieh zu mach schnell
Schnacken/Reden: lass uns später schnacken – wir reden später
Dröge/Trocken: Das Brot ist aber sehr dröge – das Brot ist sehr trocken
Feudel/Wischlappen: Feudel mal die Küche durch – schrubb mal den Küchenboden
Schmöken/Schmauchen: rauchen komm wir gehen eine schmöken – komm wir gehen eine rauchen

Im Mittelalter zur Zeit der Hanse war Plattdeutsch sowohl die gesprochene als auch die schriftliche Sprache. So halfen die Hansekaufleute unbewusst die herrliche Sprache zu verbreiten.
Plattdüütsch war die übliche Sprache der Bevölkerung, die nicht das Latein der Gelehrten sprachen. Neben Schulen für Latein gab es auch die Schulen für und in der plattdeutschen Sprache. Auch heute ist es nicht ungewöhnlich, dass an Schulen im Nordseeraum Platt als Unterrichtsfach oder zumindest als Kursangeboten wird. Und so auch in Gottesdiensten, ein Plattdüütscher Gottesdienst ist sehr erfrischend, wir können das nur empfehlen. Seltsamerweise war die Platte Regionalsprache in Norddeutschland negativ behaftet. Die Menschen, die Plattdeutsch sprachen, wurden als sozial eher niedrig eingestuft, zum Glück änderte sich das im 19 Jahrhundert wieder.

Diese großartige und liebenswerte Sprache hat sich besonders durch deutsche Auswandere in die ganze Welt verteilt. Nicht nur in die umliegenden Länder wie Dänemark und besonders die Niederlande (Nedderdütsch, Nedersaksisch), gerade auch in weit entfernte Länder wie Kanada und die USA. Ein ziemlicher Kracher ist, dass in Brasilien viel Plattdeutsch gesprochen wird. Hätten Sie das gedacht? Gerade im brasilianischen Gebiet Riograndenser Hunsrüchisch, dort gibt es Platt sogar als eigenes Schulfach. Es war ein langer Weg, aber tatsächlich ist Plattdeutsch heute dort als zweite Amtssprache anerkannt! Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie Menschen über so weite Entfernung und mit den damaligen Fortbewegungsmitteln so prägsam gewesen sein können.

Hoffen wir, dass die schöne plattdeutsche Sprache weiter so lebendig bleibt und von vielen Menschen gesprochen wird.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen Allzeit gode Wind (jederzeit guten Wind)!

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