Die Geschichte von Hark Olufs
Hark Olufs kam im Juli 1708 in Süddorf auf Amrum auf die Welt. Zu dieser Zeit war die Insel Amrum gerade unter dänischer Herrschaft, eine Zeit, in der die Insel immer wieder umkämpft war. Harks Vater „Kapitän Oluf Jensen“ besaß mehrere Schiffe darunter auch „die Hoffnung“, auf der er seinen Sohn Hark Olufs 1721 als Matrose an Bord schickte. Drei Jahre später ereignete sich, wo vor viele Seemänner dieser Zeit sich wahrlich fürchteten. Als Hark mit seinem Schiff auf dem Weg von Nantes nach Hamburg war viel er zwei seiner Cousins und die Besatzung algerischen Kaperten in die Hände und wurden als Sklaven nach Algier verschleppt. Harks verzweifelte Familie versuchte ihn von den Sklavenhändlern frei zu kaufen, konnte aber die enorm große geforderte Summe einfach nicht aufbringen. Sie wendeten sich sogar an das Sklaventat des dänischen Königreiches. Nun war es aber so, dass „die Hoffnung“ unter der Hamburger Flagge segelte und somit nicht mehr unter dem Schutz Dänemarks lag woraufhin der Antrag für das frei kaufen von Hark Olufs abgelehnt wurde. Als ob dies nicht schon dramatisch genug wäre, wurde die Familie Olufs weiter vom Pech verfolgt. Als Harks Vater endlich die geforderte Summe Geld zusammen hatte, veranlasste er den Freikauf seines Sohnes. Und tatsächlich wurde auch ein Hark Olufs freigekauft, aber nicht sein Sohn, sondern einfach ein fremder der denselben Namen trug. Doch wie erging es Hark in dieser Zeit?
Nachdem er als Sklave verkauft worden war arbeitete er bis 1728 als Diener des Beys von Constantine. Im Auftrag seines Besitzers tötete er viele Menschen und erwarb das Vertrauen seines Herren. So stieg Hark nicht nur zum Schatzmeister auf, sondern wurde zwischen 1724 und 1732 Kommandeur der Leibgarde. Übrigens nahm er auch an einer Pilgerfahrt nach Mekka teil wo raus sich schließen lässt, dass er zum Islam übertrat. Nach dem Hark 1735 an der Eroberung von Tunis geholfen hatte wurde er zum Dank am 31. Oktober freigelassen und kehrte 1736 als sehr wohlhabender Mann nach Hause auf Amrum zurück. Und Amrum sollte auch seine Heimat bleiben, er heiratete und gründete eine Familie. Ein für alle Mal genug von der gefährlichen Seefahrt, hatte er auf Amrum einige Ämter inne und lernte sogar einmal den dänischen König Christian VI kennen. Diesem erzählte er seine Geschichte und 1747 erschien seine eigene Autobiografie. Am 13. Oktober 1754 starb Hark Olufs in Süddorf auf Amrum. Selbst heute steht sein Grabstein, der zu den sprechenden Steinen zählt, in Nebel auf dem Friedhof an der St.-Clemens-Kirche. Doch mit seinem Tod war Harks Geschichte noch nicht zu Ende, denn auf der Rückseite seines Grabsteins findet sich folgender Text, der mit dem Gerücht des Wiedergängers in Zusammenhang stehen könnte:
„Gott gebe dem Leibe eine fröliche Auferstehung am jüngsten Tage.
An den Meinigen ruff ich aus dem Grabe noch diese Zeilen zum Andencken zurück:
Ach leider: In meinen jungen Jahren
Müst ich zum Raub der Algierer fahren
Und halten fast zwölff Jahr die Slaverey.
Doch machte Gott durch seine Hand mich frey.
Darüm sage ich noch einmal:
Ich weis, mein Gott, ich muß nun sterben.
Ich will, eins aber bitt ich aus.
Las doch die Meinigen nicht verderben.
Bewahre du das Witwenhaus.
Ach Gott, weil ich nicht sorgen kan,
so nim dich Frau und Kinder an.”
Die Legende sagt das Hark Olufs ruhelos über die Amrumer Dünen wandert. Auch im Mondlicht, sowie im Nebel kann man seinen Geist erblicken. Er kann keine Ruhe finden. Als er zu seiner Zeit den wertvollen Schatz unter der Türschwelle versteckte erzählte er seinen Erben nichts davon. Da er sich nach wie vor für seine Angehörigen verantwortlich fühlt ist es seinem ruhelosen Geist nicht möglich die Insel zu verlassen. Es bleibt nur zu hoffen das Hark Olufs irgendwann seinen Frieden findet.