Der Held von Esens – Die Sage des Esenser Wappentiers

Die meisten Städte und Dörfer haben ein eigenes Wappen, bei vielen kann man schon auf den ersten Blick erkennen, warum gerade dieses ausgewählt wurde. Bei anderen ist es aber nicht so einfach und es hat spannende Hintergründe.

Nehmen wir zum Beispiel das Wappen von Hamburg. Dort sieht man eine abgebildete Burg, da Hamburg sich von der damaligen Hammerburg ableitet. Das Wappen von Esens zeigt einen brüllenden Bären mit roten Ziegelsteinen in der Hand. Was soll das bloß bedeuten? Dieses Rätsel wollen wir heute lösen und so viel sei schon mal gesagt, im Wappen steckt ein echter Held. Natürlich gibt es verschiedene Versionen dieser Sage, aber wir haben die Kernelemente zusammengetragen.  

Dazu muss man erst mal wissen das Esens eine Kleinstadt im ostfriesischen Landkreis Wittmund ist und wie überall in der Zeit des Mittelalters gab es auch hier Freund und Leid, Krieg und Hunger. Wir gehen jetzt zusammen ist das Jahr 1540. Die “feindlichen” Bremser stehen mit ihren Truppen in Esens und belagern die Stadt. Schon seit Monaten sind alle Versorgungswege abgeschnitten, niemand kann heraus aber auch niemand hinein. Die Bremer haben wirklich ganze Arbeit geleistet und es gibt keine Schlupflöcher. Inzwischen sind alle Essensvorräte aufgebraucht und die Esenser leiden Hunger, mit jedem Tag der Belagerung wächst mit dem Hunger auch die Verzweiflung. Aber die Ostfriesen zu jener Zeit unter Häuptling Balthasar sind bekannt für ihre Sturheit und wollen einfach nicht aufgeben. hrend die Bremer die Stadt systematisch abgeriegelt hatten wurden auch unbeteiligte Zivilisten mit in Esens eingesperrt, so auch ein Musikant mit einem Tanzbären (Tierschutz war noch nicht bekannt). Da der Musikant nun auch nicht mehr die Stadt verlassen konnte leidet er genauso wie sein Bär an unerträglichem Hunger. Und dann kam ihm eine Idee, er ging mit dem Tanzbären zu den Esensern und sperrte seinen Tanzbären in den Lumpenturm ein. Ein Lumpenturm ist der Ort wo das Gesindel Brot und Wasser verwahren, also wenn man noch welches hat. Dieser Lumpenturm hatte nur ein kleines Verlies und eine steinerne Treppe, die geradewegs nach oben auf die Plattform führte. Der Bär rannte nun in seiner Qual des Hungers ganz hinauf. Rasend und brüllend zerschlug der Tanzbär die Brüstung des Lumpenturmes und warf die roten Ziegelsteine auf die Feinde herunter. Die Bremer gerieten in Angst und Schrecken und vor allem tapten sie in ein Gedankenfalle. Sie gingen davon aus, dass wenn die Esenser noch so viel Essensvorräte hätten, dass sie sich einen unnützen Bären leisten konnten, eine Belagerung keinen weiteren Sinn machte. So kam es das die Bremer aufgaben und Esens verließen. Der Bär hat also die Stadt gerettet und zum Dank wurde er das Wappentier.  

Noch heute ist dieser haarige Held nicht in Vergessenheit geraten, in ganz Esens kann man ihn noch finden, sei es als Figur oder als Name. Von Bärenapotheke bis hin zur Bärenkneipe ist seine Spur durch die ganze Stadt verteilt und das hat er sich auch wirklich verdient, wer kann schon von sich behaupten eine ganze Stadt errettet zu haben. Wir finden die Esenser können zurecht stolz auf ihr Wappen sein! 

  1. Christa Kraft says:

    Ich habe die Bären , fast alle gesehen, hat mir meine Cousine geschickt. Ich finde sie sehr gut. Vielleicht besuche ich Esens. Besonders wegen der Bären. Liebe Grüße.

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