Fantastische Unterwasserwälder: das geheime Kelp

Unter der Wasseroberfläche gibt es eine ganz eigene verwunschene Welt. Auf den ersten Blick scheint es, als ob sie völlig anders ist als unsere, geradezu Science-Fiction-artig. Doch manche Aspekte dieser Unterwasserwelt sind unserer gar nicht so unähnlich. Und je weiter geforscht wird, desto mehr erstaunliche Gegenstücke werden sichtbar.

Ein bisschen so wie bei einer Spiegelung. Oder hättest du gewusst, dass wir ganze Wälder unter Wasser haben? Keine überschwemmten Gebiete, sondern wirklich lebende Wälder mit der gleichen Funktionsweise wie ein Regenwald. Diese Wälder aus Algen/Seetang nennt man Kelpwälder. Kelpwälder kommen in gemäßigten Breiten vor an einem Viertel aller Küsten der Erde. Es gibt viele verschiedene Arten von Kelp, in Deutschland allerdings nur die beiden Arten Laminaria Digitata und Laminaria Hyperborea.

Die Seealgen können eine Länge von 40 Metern erreichen und wachsen extrem schnell.
Fun Fakt: Genau wie bei vielen Bäumen an Land verlieren Kelpe ihre Blätter (Phylloide) im Herbst. Die stark an Unterwasser-Palmen erinnernden Algen brauchen, um sich festzuhalten und darauf zu wachsen einen sehr harten Untergrund. Daher wächst in Deutschland lediglich bei Helgoland ein Kelpwald, denn der Meeresboden dort besteht aus Sandstein und Kreidefelsen. Dieser Unterwasserdschungel ist unverzichtbar! Es ist die Kinderstube für ca. 80.000 Tiere, die im Schutz des Kelpwaldes heranwachsen, aber auch für einige seltene Meeresvögel, die auf die Fische, die sich im Kelpdschungel verstecken, angewiesen sind.
Bekannt ist Kelp bei Menschen auch als eine Form von Nahrungsergänzungsmittel aufgrund des hohen Jodgehaltes. Auch für Inseln haben die Unterwasserwälder einen Nutzen, da sie die Wellen brechen und abmildern bevor sie auf Land treffen, also eine Form von natürlichem Inselschutz darstellen. Und nun kommt der wohl für uns Menschen wichtigste Aspekt: Kelpwälder können uns beim Klimaschutz helfen. Denn Kelp tut genau das, was unsere Bäume an Land auch tun. Kelp kann CO2 binden. Das heißt, dass Massen von menschengemachtem Kohlendioxid, welches im Meer landet und zur Übersäuerung der Meere führt, vom Kelp aus dem Meer gezogen und gespeichert wird.
Erstaunlicherweise 20-mal so viel wie unsere Wälder an Land.

Kelp for future
Seealgen wie das Kelp und Seegras sind also für die Erde unverzichtbar. So ist es nicht verwunderlich, dass Forscher und Unternehmen in Kelpwäldern und Seegraswiesen die Zukunft sehen. Würde es gelingen diese Superhelden-Pflanzen wie Waldprojekte weiter auszubreiten, könnte sie umso mehr CO2 binden. Viele Ideen und Pläne sind inzwischen im Umlauf.
Doch noch steht die Forschung eher am Anfang. Bis zur Umsetzung gigantischer biologischer CO2 Staubsauger muss noch vieles untersucht werden. Fressfeinde wie zum Beispiel der Seeigel machen dem Kelp schwer zu schaffen. Aber genauso schlimm ist die Erwärmung der Meere, denn Kelpwälder mögen es kalt. Und selbstverständlich ist die Überfischung der Meere eine Katastrophe für die Unterwasserwälder. Das alles sollte uns bewusst sein, wenn wir möchten, dass Kelp unsere Zukunft ist.

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