Ekke Nekkepenn: Na, kommt dir der Name bekannt vor? Das wundert nicht. Ekke Nekkepenn wurde oft verändert und umgedichtet, so dass er auch in völlig anderen Geschichten vorkommt. Aber von Anfang an.
Ekke Nekkepenn ist eine norddeutsche Sagengestalt. Er lebt mit seiner Frau Rahn auf dem Meeresgrund der Nordsee. Er ist ein Meermann, also das männliche Gegenstück zur Meerjungfrau. Bekannt ist, dass er mit den Seemännern und Bewohnern der nordfriesischen Inseln Schabernack treibt. Das ist wohl relativ harmlos. Anders hingegen ist das Verhältnis zwischen Ekke Nekkepenn und den Syltern. Hierzu gibt es eine Sage, die der des Rumpelstilzchens gleicht. Anders ist lediglich, dass es das Meeresthema beinhaltet.
Als ein Sylter Schiff über die Nordsee aufbrach, um nach England zu fahren, erbat sich der Kapitän Hilfe bei der Geburt seiner Tochter. Ekke Nekkepenn nahm die Frau des Kapitäns mit zu seiner Frau Rahn. Diese half bei der Geburt und dazu noch reich beschenkt mit Gold und Silber ging die Kapitänsfrau zurück an Bord. Jahre später war Ekkes Frau Rahn alt und faltig geworden. Darum wollte er eine neue Frau. Er erinnerte sich an die Frau des Kapitäns und beschloss sie heiraten zu wollen. Er überredete Rahn Salz zu mahlen. Der dadurch entstandene Sturm war so gewaltig, dass der Kapitän samt Besatzung unterging und ertrank. Auf dem Weg zur Kapitänsfrau begegnete er deren Tochter Inge. Er entschloss sich, lieber diese zur Frau zu nehmen. Er steckte ihr goldene Ringe um die Finger und um den Hals, ohne dass sie es wollte. Unter Tränen bat sie, er möge sie freilassen. Ekke war einverstanden unter der Voraussetzung, dass sie seinen Namen herausfinden sollte. So wurde jeder auf der Insel befragt, ähnlich wie im Rumpelstilzchen Märchen. Als Inge nun verzweifelt am Strand spazieren ging, hörte sie einen Gesang von der Insel Hörnum, der aus einem Berg kam.
Heute soll ich brauen,
morgen soll ich backen,
übermorgen will ich Hochzeit machen.
Ich heiße Ekke Nekkepenn,
meine Braut ist Inge von Rantum
und das weiß niemand als ich allein.
Als sie das hörte, rannte sie zu dem Treffpunkt, nannte Ekke beim Namen und rief, dass sie Inge von Rantum bliebe. So war sie frei. Ekke Nekkepenn, der sich arg gedemütigt fühlte, hat seitdem einen ziemlichen Brass auf Sylter. Er zerstört ihre Schiffe mit Fluten und Stürmen und trägt immer wieder Teile der Küste ab.
Der Name Ekke Nekkepenn wird öfters in anderen Sagen verwendet. Wie in der Regentrude. Da stellt er einen bösen Feuerkobold dar. Optisch wird Ekke wie der Meeresbischof dargestellt, zu dem wir jetzt kommen.
Meerbischof, Meermönch oder Seebischof:
Alle drei Namen beschreiben das gleiche Fabelwesen. Zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde es 1200 nach Christus. Ähnlich wie Ekke Nekkepenn sagt man, es sei wie ein Fisch verkleidet. Hier kommt noch hinzu, dass es eine Dalmatik (Amtsbekleidung des Diakons), eine Mitra (Kopfbedeckung des Bischofs) und hin und wieder einen Bischofsstab trägt. Zusätzlich trägt es die Mönchstonsur und ist wohl nicht sehr groß gewachsen. Einige beschreiben ihn als freundliches Wesen, das lediglich Stürme schickt, wenn es gereizt wird. Es gibt aber auch Stimmen, die behaupten, dass er Menschen durch springen und spielen anlockt, um diese unter Wasser zu ziehen und aufzufressen. Noch bis ins 17. Jahrhundert hielten die Menschen dieses Wesen für so real, dass es sogar in Tierbücher aufgenommen wurde. Heute wird allerdings vermutet, dass es sich um getrocknete Engelhaie oder auf den Rücken liegende Rochen handelte.
Seid ihr einem solchen Wesen schon einmal begegnet?