Die Wiederentdeckung der Shantys

Bestimmt haben Sie auch schon von dem aktuellen Trend für Seemannslieder gehört, der neuerdings die virale Welt aufmischt. Wie aus dem Nichts hört man auf einmal überall alte Seemannslieder, teils mit modernem Beat unterlegt. Angefangen hat dieser Hype auf TikTok mit einer Shanty Challenge.

Einige sich vorher fremde Menschen haben begonnen, Shantys gemeinsam zu singen, jeder aus seinem eigenen Zuhause und aus den unterschiedlichsten Teilen der Erde. Und dabei sind unfassbar gute musikalische Perlen entstanden. Allen voran das Cover des alten Liedes „The Wellerman“, welches Ende des 18.Jhd entstand von einem jungen Seemann bei Neuseeland. Der Schotte Nathan Evans hat eine der Massen wunderschöne Variante dieses Liedes gepostet, welche ihm nicht nur weltweite Beachtung brachte, sondern sogar einen Plattenvertrag.

Doch woher kommt dieses plötzliche Interesse gerade auch von jungen Menschen an diesen alten Seemannsliedern? Tatsächlich geht dieser Trend mit der Corona-Pandemie einher. Vermutlich liegt es an diesem Gefühl der Isolation, die die Menschen im Lockdown empfinden, gepaart mit der Sehnsucht wieder Kontakt mit anderen zu haben, normale Dinge einkaufen zu können und das Leben genießen. Dieses Gefühl der Einsamkeit und der Einschränkung ist den Seemännern gleich. Monatelang auf hoher See mit den gleichen Menschen und kaum einer Auswahl an Nahrung und Unterhaltung. Heutzutage trifft das natürlich so nicht mehr zu, aber in früheren Zeiten muss die ewig lange Zeit auf See sehr belastend gewesen sein.

Wozu dienten die Shantys?

Wer nun denkt die Shantys waren einfach nur ein Zeitvertreib und dienten der Unterhaltung, der liegt nicht ganz falsch, aber es diente auch einem anderen Zweck. Diese sehr rhythmischen Songs können auch ohne Instrumente gesungen werden, was schon mal ein großer Vorteil ist. Außerdem ist der Rhythmus einfach so, dass jeder ihn einhalten kann und das ist durch aus ein wichtiger Punkt. Denn gerade beim Rudern von mehreren Menschen kommt es auf einen gleichen Ruderrhythmus an. Die Shantys waren eine enorme Hilfe, dass alle Seemänner im gleichen Takt ruderten, im Grunde also die Arbeitslieder der Matrosen.

Inhaltlich sind die Seemannslieder oft von wiederkehrenden Themen geprägt – Die Einsamkeit und Isolation der See, die Sehnsucht nach der Familie oder den Liebsten zu Hause, Abenteuer und ferne Länder.  Aber auch die tägliche Angst unter zu gehen oder überfallen zu werden, schlechtes Wetter und Seeungeheuer, Krankheit und Hunger. Und was natürlich niemals fehlen darf, ist der Alkohol vornehmlich selbstverständlich der berühmte Rum.

Es ist wirklich erstaunlich, dass diese umfangreichen Lieder in dieser ungewissen Pandemie wieder den Weg zum Menschen gefunden haben. Uralte Lieder die nun wieder Beachtung finden und auf die Weise erhalten und weitergetragen werden. Wenn es nach uns ginge könnte dieser Trend gerne noch sehr sehr lange anhalten.

Aber Achtung: Diese Lieder sind absolute Ohrwurmgefahren, einmal im Kopf wird es sehr schwer sie wieder los zu werden 🙂 !

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