Etta war eine Bauerntochter aus Selverde die eine Nonne des Klosters Barthe war. In Ostfriesland herrschte zu dieser Zeit Enno, der zweite aus dem Hause Cirksena eines der Ostfriesischen Häuptlingsfamilien. Eines Tages kam Graf Enno II mit seinem Gefolge gerade von der Jagt und sie lagerten unter dem „Biggenboom“, was in etwa so viel heißt wie Eichenbaum. Wie er da so stand, sah er in der Ferne das Vorwerk vom Kloster und er bekam eine Idee. Dank der Lage war dies ein guter Ort, um für sich ein Jagdschloss zu errichten. So kam es, dass er den dort wohnenden Nonnen von Oldenhof befahl, dass sie diesen Ort räumen müssten.
Nun kann man sich nur allzu gut vorstellen wie die Nonnen sich in diesem Moment wohl gefühlt hatten und welche Verzweiflung sie packte. In diesem Moment der Not hatte die Nonne Etta eine wirklich schlaue Idee. Mit der ältesten Klosterschwester fuhren Etta und die Äbtissin nach Aurich und baten dort den Kanzler des Grafen Enno um Gehör. Die mutige Etta wandte sich an den Grafen und bat ihn um das Gnadenrecht. Dies ist ein Recht auf einen letzten Wunsch, besonders bekannt als der letzte Wille eines Verurteilten. Sie bat um dieses Recht und Graf Enno gestattete es ihr. Ihre letzte Bitte war, dass sie einmal noch die Ernte einholen dürften von ihrem geliebten Heimatboden. Dieser Wunsch wurde ihnen gewährt. Im Herbst denselben Jahren pflügten die Nonnen den Acker und bereiteten ihn auf das aussähen vor. Als nun der Frühling kam säten sie auf den Acker eine ganze Tonne voller Eichen in langen Reihen aus. Zur Herbstzeit erinnerte Graf Enno die Nonnen daran, dass nun die Zeit des Auszugs gekommen wäre, da die Ernte jetzt wohl vorüber sei. Die Nonnen aber ließen ihm ausrichten, dass sie noch nicht ernten konnten. Daraufhin wurden wieder Etta, die Äbtissin und die älteste Klosterschwester vom Grafen vorgeladen, um sich zu erklären. Nun war es wieder Etta die ihm erklärte, dass aus den Eicheln zwar schon kleine Pflanzen gewachsen wären aber bis sie große Bäume und bereit zur Ernte wären, würde es noch dauern und er müsste sich bitte gedulden. Wie nicht anders zu erwarten war Graf Enno ziemlich erbost und fühlte sich hintergangen. Nachdem er sich allerdings etwas beruhigt hatte und über die klugen Frauen nachdachte, konnte er nicht anders als Bewunderung über ihre Klugheit zu empfinden, und lachte über ihre List. Er gestattete den Nonnen, dass sie dort wohnen bleiben dürften bis die ersten Eicheln von den Bäumen geerntet werden würden. So blieb das Klostervorwerk Oldenhov bestehen, bis die letzte Nonne gestorben war.
Die kluge Etta von Selverde gilt seitdem als die Retterin. Ihr zu Ehren wurde im Mutterkloster Dokkum eine Gedenktafel errichtet.