Wie Helgoland entstand

Wie überbrückt man am besten die Zeit, während man auf den Frühling wartet? Genau, mit einer Geschichte! Genauer gesagt mit einer bekannten Sage.

Es begab sich zu der Zeit als die Nordseegegend und auch Helgoland noch mit dem Land verbunden war. Wo heute Helgoland liegt, lebte einst ein Volk von Hirten, die eine Königin hatten, die für ihre große Weisheit bekannt war. Diese Königin hatte eine Tochter mit Namen Walguna. Schön wie die edelsten Perlen der Welt. Nun begab es sich, dass die Königin mit der Prinzessin am Strand spazieren ging. Leider lebte zu dieser Zeit eine schlimme Gefahr in der Nordsee. Ein Wasserriese der grausam und boshaft war. Er war bekannt unter dem Namen Ligur. Wie nun Mutter und Tochter so am Strand spazieren gingen, tauchte der Wasserriese aus den Tiefen der Nordsee empor, sah die wunderschöne Prinzessin und verliebte sich unsterblich in sie. Wie es in der Natur einer jeden Mutter ist, war die Königin in schlimmer Angst um ihre einzige Tochter. Um sie vor Ligur zu beschützen, verbot sie Walguna je wieder am Strand spazieren zu gehen, denn Ligur hatte geschworen Walguna in seine Gewalt zu bringen, koste es was es wolle.

Wie es nun einmal im Leben ist, war Walguna einem Hirten sehr zu getan und hatte ihn lieb. Sie bat ihre Mutter darum, sie mit dem Hirten zu vermählen, auch um vor Ligur geschützt zu sein. Doch Ligur war alles andere als dumm. Er schaffte es den Hirten zu überlisten und brachte ihn in seine Gewalt. In seiner Grausamkeit beschloss er den armen Hirten in die Schale einer Muschel zu stecken. Und so geschah es auch. Er sperrte den Hirten ein und legte die Muschel, die aussah wie eine ganz gewöhnliche, an den Strand zu den anderen Muscheln. Walguna war inzwischen im Besitz eines magischen Amulettes gekommen, welches sie vor dem Wasserriesen zu schützen vermochte. So geschützt konnte sie wieder am Strand spazieren gehen. Wie es oft so ist bei Liebenden, fühlte sich Walguna auf seltsame Weise von der Muschel, in der ihr Geliebter gefangen war, angezogen. So sehr, dass sie die Muschel gar nicht mehr verlassen wollte. Dies erzürnte Ligur noch mehr. Um die schöne Prinzessin doch noch entführen zu können, befahl er seinen Untertanen den Sand welches sich um die Muschel herum befand abzutragen. So also wurde das Land der Königin in die Nordsee geworfen. Lediglich der Platz auf dem Walguna war blieb bestehen. Dies ist genau jener Teil aus dem Helgoland entstand.

Dies alles blieb der weisen Königin natürlich nicht verborgen. In ihrer Not rief sie einen Zauberer zur Hilfe. Mit all seiner Magie lies dieser Zauberer Walguna in einen tiefen Schlaf fallen und baute einen schützenden Wall um sie herum auf. Der Wasserriese versuchte selbstverständlich diesen Schutz zu durchbrechen, aber ohne Erfolg. In schierer Verzweiflung und purer Wut stürzte sich Ligur gegen die Schutzmauer in der Hoffnung diese doch zerbrechen zu können. Doch der Zauberer war ein sehr mächtiger, er rief gute Geister, die riesige Felsbrocken auf den Wasserriesen herniederregnen ließen. Dieser Fels zog Ligur in die Tiefen der Nordsee lediglich sein drohend zum Himmel gereckter Arm ward noch zu sehen, doch dieser erstarrte. Dieser versteinerte Arm des Riesen ist heute noch sehr gut sichtbar auf Helgoland. Genannt wird er heut zu Tage „die lange Anna“.
Es ist nicht bekannt was aus dem armen Hirten in der Muschel wurde. Doch es wird berichtet, dass es in Nächten, die sehr still sind, seltsames zu hören gibt. Angeblich kann, wer genau hinhört, die Schmerzensschreie des Wassereisens hören oder gar das sanfte freudige Seufzen der schlafenden Prinzessin, die von ihrem Hirten träumt.

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