Amrum – Geschichte und Kultur

Es gibt sogar gleich zwei Hinweise wie Amrum zu seinem Namen gekommen sein könnte.

Die erste Variante bezieht sich dabei auf den Amrumer Kniepsand (so nennt man langsam wandernde Sanddünen in der Nordsee). „Am Rem“ könnte sich daher ableiten, denn es bedeutet so viel wie „sandiger Rand“. Variante Nummer Zwei deutet auf die Ambronen hin. Die Ambronen waren ein Stammesverband im antiken Germanien, welche auch auf Amrum siedelten.

Schriftlich erwähnt wird die Insel „Ambrum“ im Jahr 1231, doch natürlich gibt es auch aus früheren Zeiten Bodenfunde und Spuren. Die Abgeschiedenheit der Insel vom Festland hat Vor- und Nachteile. Ein großer Vorteil ist, dass noch etliche Spuren aus ältester Vergangenheit zu finden sind.

Die ältesten Belege stehen im wahrsten Sinne des Wortes einfach so auf Amrum herum. Wie z. B. die Großsteingräber aus der Jungsteinzeit. Das bekannteste Besiedlungsspur der Insel Amrum ist das Hünenbett von Nebel, eine Grabanlage aus der Jungsteinzeit. Doch auch aus der Bronze- und Eisenzeit sind Grabhügel zu finden.

Good to know: Amrum war zu diesem Zeitpunkt noch mit dem Festland verbunden. Natürlich haben auch die gefürchteten Wikinger ihre Spuren hinterlassen. So findet man Reste von Wohn- und Feuerstädten, aber auch Erdwälle und die Vermutung einer Turmburg verborgen in einem Hügel.

Die Friesen besiedelten Amrum im frühen Mittelalter. 1231 gehörte die Insel zum dänischen König Waldemar. Spannend wurde es zum Konflikt zwischen dem dänischen König, dem Schleswiger Herzog und dem Grafen von Schauenburg und Holstein kam. Die Gebiete von Amrum und der Umgebung gehörten in Stücken den beiden Rivalen. Von 1460 bis 1683 wurden Teile verpfändet und verkauft. Das Verwaltungsgebiet der Harde wurde von Ratsmänner vertreten, allerdings wurden diese 1697 durch Gangfersmänner ersetzt. Die wichtigste Aufgabe dieser bestand darin, die Steuern einzutreiben. Zu dieser Zeit waren die Staatsmänner auf Amrum nur von wenigen Personen vertreten, dass hatte den Vorteil, dass (von den Steuern abgesehen) die Menschen auf Amrum unabhängig blieben und in den Genuss einiger Privilegien kamen.

Ab 1735 mussten die Bewohner keinen Wehrdienst mehr ableisten, um nur mal ein Beispiel dafür zu nennen.

Auch auf der beruflichen Ebene haben die Amrumer eine spannende und bewegende Vergangenheit. Viele Inselbewohner waren Seeleute oder Kapitäne. Vom 17. – 19. Jahrhundert war die große Zeit des Walfanges. Nicht zu vergessen die Handelsschifffahrt und selbstredend der Fischfang. Doch auch auf den Inseln war Landwirtschaft ein lebensnotwendiger Bestandteil und die Salzsiederei.  Eine traurige, aber lukrative Einnahmequelle waren die gestrandeten Schiffe und deren Fracht, die immer wieder angespült wurden und dann geborgen werden mussten. Dies änderte sich radikal als 1875 der erste Leuchtrum auf der Insel seine Arbeit begann. Nachdem Amrum nach dem Krieg (1864) von Österreich und den Preußen gemeinsam regiert wurde viel die Insel 1867 in Preußische Hand und gehörte somit zu Schleswig-Holstein. Hätten Sie es gewusst? In den USA leben mehr Amrumer als auf der Insel selbst! Das liegt daran das 1864 ein Viertel aller Amrumer in die USA auswanderte.

1920 gab es eine große Volksabstimmung. Es ging um die Frage der Staatszugehörigkeit. Wollte man zu Deutschland oder zu Dänemark gehören. Die große Mehrheit stimmte für die Zugehörigkeit zu Deutschland.  Doch ein großer Teil des Kreises Tondern wollte dänisch werden und wurde es dann auch. Natürlich waren der erste und zweite Weltkrieg für Amrum genau so katastrophal wie für den Rest der Welt. Im zweiten Weltkrieg gab es kaum Kampfhandlungen. Tote blieben natürlich trotzdem nicht aus.

Die große Sturmflut von 1962 überflutete beide Amrumer Marschgebiete. Der Schaden konnte zum Glück beseitigt werden. Weit aus tragischer für das Umfeld war der brennende Holzfrachter „Pallas“ der 1998 vor Amrum auf Grund ging und eine große Ölverschmutzung zur Folge hatte. Zum Glück erholte sich die Natur Stück für Stück davon.

Die Amrumer Kultur

Die Insel ist stark durch die Amrumer Bade- und Urlaubstouristen geprägt. Die Touristik ist die Haupteinnahmequelle der Insel Amrum, aber Amrum bietet noch viel, viel mehr.

Die friesische Tradition ist tief mit den Inselbewohnern verwurzelt. Das wird besonders deutlich bei Festlichkeiten wie der Sommersonnenwende, dem Biakefest oder den heimatkundlichen Unterhaltungsabenden. Traditionen werden hier aufrechterhalten und gepflegt. Daher ist es auch nicht verwunderlich, wenn die Amrumerinnen voller Stolz ihre schönen Amrumer Friesentracht tragen. Die Amrumer Tracht hat die Farben Schwarz und Weiß. Reich verziert ist sie mit wertvollem Silberschmuck und wird sogar zur Konfirmation getragen. Diese und so manche liebenswerten Eigenheiten sind den Amrumern inne. So auch die „Hulken“ zu Silvester. Bei dieser Amrumer Tradition verkleiden sich die Einwohner und gehen von Haus zu Haus. Die Hausbewohner müssen erraten, welche Person unter der Verkleidung steckt. Gelingt es ihnen, müssen sie ihnen Süßigkeiten oder Schnaps schenken. Öömrang wird der Amrumer friesische Dialekt genannt. Erstaunlicherweise klingt jeder friesische Dialekt etwas anders.

Die Amrumer sind ein nordisch kühles, aber herzliches Volk. Sie lieben die Unabhängigkeit und sind zurecht stolz auf ihre Insel Amrum.