Hexen auf Sylt

Winter, draußen ist es grau und dunkel. Es ist kalt und ungemütlich. Gerade wenn das Weihnachtsfest vorbei ist und das neue Jahr begonnen hat. Der Frühling liegt noch in weiter Ferne und alles ist fast schon etwas trostlos. Das ist für uns der perfekte Zeitpunkt, euch ein bisschen was zum Gruseln zu bieten. Und wenn es um gruselige Sagen und Mythen geht, können die deutschen Nordseeinseln mit so einigen Kreaturen aufwarten. Die Abgeschiedenheit zum Festland und die raue Natur, da ist es eigentlich auch nur logisch, dass man an einem dunklen Winterabend im Augenwinkel vorbeihuschen Schatten erahnen kann.

Also mach dir einen schönen Tee und mummel dich in eine kuschelige Decke.

Wie in ganz Deutschland war auch auf den Nordseeinseln früher (vielleicht auch heute) der Glaube an Hexen und magische Wesen ganz normal.
Mag sein, dass durch die stetige Angst vor Stürmen und Überschwemmungen auf den Inseln dieser Glaube besonders stark war. Sylt spielt dabei eine zentrale Rolle.Glaubt man an so etwas, muss Sylt sogar geradezu ein echter Hotspot für Hexen gewesen sein. So wundert es nicht, dass noch einige Sagen und Geschichten auch heute noch überliefert sind.
Es ist bekannt, dass die Hexen sich zum Tanzen beim Bundersandberg der höchsten Düne in Hörnum trafen. Früher luden die Sylter Hexen die Seeräuber (davon gab es viele auf Sylt) zum Tanzen ein und feierten ganze Nächte mit ihnen. Wie das nunmal so ist, bekamen dies bald die Föhrer und Amrumer Hexen mit und auf Grund von Seeräubermangel schnappten sie ihre Besen und gesellten sich zu den Sylter Hexen dazu. Dies gefiel den Sylter Damen, also den Frauen der Seeräuber überhaupt nicht und sie meldeten dies. So kam es, dass 74 Seeräuber nach Hamburg gebracht und dort auf dem Grasbrook geköpft wurden.

Eine weitere Geschichte erzählt von drei Sylterinnen, die zu Hexen wurden.
Die Männer der drei Frauen waren oft lange auf See unterwegs und ihre Frauen misstrauten ihnen, ob sie wohl wirklich treu wären. Sie verwandelten sich in allerlei Gestalten wie Vögel, Fische und andere Wesen und spionierten ihren Männern nach. Und siehe da, ihr Misstrauen war begründet, denn ihre Männer waren untreu. In ihrer Wut wollten sie das Schiff, auf dem ihre Männer waren, versenken.
Wie genau sie das machen wollten, besprachen die drei Hexen, als sie sich auf dem Schiff unbeobachtet fühlten. Wobei einer der Hexen Bedenken hatte, ob sie sich selbst dabei nicht schaden würden. Die weiseste der drei Hexen entgegnete, dass nur wer ohne Sünde sei, sie die Hexen mit einer unbenutzten Waffe abwehren könne, also wären sie wohl sicher. Was sie nicht wussten, war, dass der Schiffsjunge dies alles belauscht hatte. In der nächsten Nacht stürmte es schrecklich und der Schiffsjunge ging mit einem Degen auf der Luvseite Wache. Plötzlich stürzten drei hohe, weiße Wellen auf das Schiff zu, der Schiffsjunge erkannte in diesen Riesenwellen die drei Hexen und hielt ihnen den Degen entgegen, an dieser Stelle, wo die Wellen getroffen wurden, blieb rotes Blut zurück. Die Hexen waren tot und das Schiff samt Besatzung gerettet.
Als der Sturm sich am nächsten Morgen gelegt hatte, erzählte der Schiffsjunge, was er erlebt hatte. Die drei Männer der Hexen waren entsetzt und gelobten, in Zukunft anständig zu sein und nicht mehr zu sündigen.

Die bekannteste Sylter Hexe ist wohl Maren Taken.
Auf Sylt erzählt man sich, dass Maren immer wieder mal auf der Düne gesehen wurde, wie sie Stürme heraufbeschworen habe. Auch verwandelte sie sich oft in einen weißen Schwan, in dieser Gestalt schwamm sie vor Schiffen her und lockte diese auf Sandbänke, damit sie strandeten. Viele dieser schlimmen Taten soll die Hexe gemacht haben. Eines Tages hatten die Sylter genug davon. Sie hielten Gericht über Maren Taken und verurteilten sie zum Tode. Im Gegensatz zu den üblichen Hexenverbrennungen wurde Maren von Pferden zu Tode getreten.

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