Die Wächterin vom Hünenbett

Es begab sich zu der Zeit, als die Menschen nicht mehr umherzogen, um ihre Nahrung zu finden. Die Zeit als sie Langhäuser bauten und Felder bestellten, aber auch erste Zäune bauten und Grenzen zogen. Es war ein kalter Frühlingstag als sich die Männer des Dorfes und einige wenige Frauen auf machten um für die Jagt. Unter ihnen eine junge Frau mit weizenblondem Haar und sturem Geist deren Namen bedeutete, die mit dem Wind singt. Schon früh hatte sich gezeigt, dass die mit dem Wind singt, nicht geschaffen war für das hüten von Kindern oder das nähen von Kleidung.

 So wurde sie schon bald als Jägerin mit den anderen Jungen des Dorfes ausgebildet.

Wie es nun mal so ist unter den Menschen gefiel dies nicht jedem. So entstand schon von Anfang an eine hasserfüllte Feindschaft zwischen die mit dem Wind singt und dem Sohn des Druiden, dessen Name Wolffreund war. Wann immer diese beiden aufeinander trafen gab es Streit und Zank, so dass diese immer wieder von den anderen getrennt werden mussten. Die mit dem Wind singt versuchte dem Wolffreund einfach so gut es ging nicht über dem Weg zu laufen, doch der Wolfsfreund hatte seinen Spaß an Arglistigkeit und versuchte wo immer es ging die mit dem Wind singt Fallen zu stellen und zu schaden.

 

Diese Jagt war eine wichtige. Denn in diesem Frühling war die Nahrung knapp und die Not und der Hunger der Menschen reichlich. Diese Jagt musste unbedingt gelingen es musste einfach etwas zu Essen für alle geben.

Seit vielen Stunden folgten die Jäger und die wenigen Jägerinnen nun schon einer kleinen Herde von Ochsen. Die Gruppe hatte sich im hohen Gras versteckt und wartete auf den richtigen Moment, um anzugreifen eine Spannung lag in der Luft die alle ergriffen hatte. Der Wolfsfreund war heute von besonderer Übellaunigkeit und überlegte, wie er die mit dem Wind singt für seine Laune büßen lassen könnte. Als nun zum Angriff gerufen wurde sah er seine Chance. Anstand wie die anderen auf das schwächste Tier der Ochsen zu zielen zielte er auf die Schulter, von der die mit dem Wind singt. Der Sohn des Druiden war ein ausgezeichneter Jäger, wenn auch nicht von besonderer Schlauheit, da sein Temperament ihn immer wieder zu dümmlichen Handlungen zwang.

Die Jäger erlegten den Ochsen und der Wolfsfreund durchbohrte die Schulter der jungen Frau.

In dem Gejubel über die erfolgreiche jagt hörten die anderen zuerst nicht die Schreie des Schmerzes von die mit dem Wind singt. Sie war so in ihrer Pein, dass sie nicht sprechen konnte. Der Wolfsfreund hingegen sagte es wäre ein schlimmer Unfall geschehen. Während die Gruppe dort stand, brach aus dem Dickicht ein wild gewordener Ochse hervor. Alle sprangen zur Seite außer der Wolfsfreund, der mit dem Rücken zu dem Tier stand. Der Ochse überrannte den Wolfsfreund und verletzte ihn so arg, dass er alsbald starb und zu den Göttern ging.

Zurück im Dorf war der Druide so von Trauer und Wut durchflutet, dass er sich die Haare herausriss. Er meinte in seiner Seelennot, dass die mit dem Wind singt Schuld am Tot seines einzigen Sohnes trug. Und er verfluchte sie, er verfluchte sie wie es nur ein Druide vermag und niemand konnte dies abwenden: „Die mit dem Wind singt, du sollst nach deinem Tod nicht zu den Göttern gehen, du sollst keinen Frieden finden, für alle Zeit sollst du am Grab meines Sohnes Wache halten.“

Jede Fürbitte konnte den trauernden Vater nicht umstimmen. Den einzigen Rat den eine alte weise Frau die mit dem Wind singt geben konnte, war das der Fluch gebrochen werden könne, wenn sie einen Nachfolger für die Grabwacht finden könne. Dieser müsse sich so sehr strafbar machen, dass er oder auch sie der neue Hüter werden müsse.

Nach einem kargen Leben schied die mit dem Wind singt an einer Muschelvergiftung dahin.

Doch wie der Druide es befohlen hatte, ward es ihr nicht vergönnt zu den Göttern zu gehen.

Tag ein Tag aus Jahr für Jahr wachte sie am Grab des Wolfsfreundes. Sie sah wie die Menschen sich veränderten. Wie die Welt sich gänzlich veränderte und laut wurde. Neue Erfindungen wurden gemacht und die Menschen wurden mehr und mehr.  Verzagt und ohne Hoffnung sah, die mit dem Wind singt alles kommen und gehen.

Nun begab es sich eines schönen Sommerabends das eine Gruppe von Menschen eine Feier machten mit reichlich Alkohol und jeglichem Unsinn. Wehmütig sah die mit dem Wind singt dem Treiben zu. Plötzlich trat ein Mann aus der Gruppe und näherte sich dem steinernen Grab vom Wolfsfreund. Schwankend und lallend hielt er sich an einem der Steine fest und verrichtete seine Notdurft.

Dies war der Moment, wo alles was die mit dem Wind singt an dem Grabe hielt wie Fesseln von ihr vielen und auf den jungen Trunkenbold über gingen. Dieser ward nun an das Grab gebunden und für seine Freunde nicht mehr zu sehen. Die mit dem Wind singt flog in den Himmel zu den Göttern wo all ihre lieben sie willkommen hießen.

Der junge Trunkenbold hingegen wartet bis heute das jemand seine Nachfolge antritt und Hüter des Grabes des Wolfsfreundes wird.

Sollten Sie ein paar Jahrhunderte übrighaben und ihn ablösen wollen, kommen Sie doch gerne nach Amrum zum Hünenbett von Nebel.

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