Boßeln (Klootschießen)

Wer schon einmal in den Genuss kam, Zeit auf einer deutschen Nordsee Insel zu verbringen, hat vielleicht schon mal Seltsames beobachtet. Eine Gruppe von Menschen die mit einem kleinen Ball (meistens orange (Blei-gefüllte Kugel aus Hartholz oder Kunststoff) ein seltsames Spiel spielen. Dieses nennt man Boßeln. Noch nie davon gehört? Na, dann wird es aber Zeit.

Zuallererst werfen wir mal einen Blick in die Vergangenheit. Leider liegen die Ursprünge dieses Spieles im Dunklen, aber es kann davon ausgegangen werden, dass es schon sehr alt ist und lange besteht, also eine echte Tradition ist. Das Wort Klootschießen wie es von den Insulanern oft genannt wird, leitet sich von dem Wort Klumpen ab. Die Vermutung liegt nahe, dass die Friesen diesen „Klumpen“ als Wurfgeschoss genutzt haben. Richtig dokumentiert wird das Boßeln im 17.Jahrhundert, zu diesem Zeitpunkt gilt es auch als echte Sportart. Dieser Sport wurde meistens von Männern aus Nachbardörfern gespielt, also als gegnerische Mannschaften. Wie das nun mal so ist, arteten diese Spiele oft so aus, dass es in Schlägereien endete. Ähnlich wie manchmal im Fußball, also quasi die ersten Boßel-Hooligans. Um dies zu vermeiden, wurde das Spiel immer wieder verboten. Erst im 19.Jahrhundert wurden feste Regeln zum Boßeln festgelegt und konnte nun wieder erlaubt werden.

Spielregeln

Wichtig es gibt je nach Region unterschiedliche Regeln! Zum Verständnis haben wir für Sie mal eine herausgesucht. Dieses Spiel kann Stunden dauern und man muss durchaus weite Strecken zurücklegen. Es gibt 4 Durchgänge zu jeweils 4 Werfern. Abwechselnd wird von der Stelle aus geworfen an der die vorherige Boßelkugel des Gegners liegen geblieben ist. Gewonnen hat die Mannschaft, die vorne liegt. Aber wie gesagt es gibt unterschiedliche regionale Regeln, wie auch unterschiedliche Wurftechniken.

2 Varianten

Beim Boßeln unterscheidet man zwischen 2 Varianten. Es gibt den Feldkampf und den Standkampf. Beim Standkampf wird auf die Weite geworfen. Es gibt einen festgelegten Abwurfpunkt. Von diesem wird gemessen bis zu dem Aufschlag. Für diese Variante brauch man nicht ganz zu viel Platz. Der Feldkampf brauch da schon wesentlich mehr. Hier eignet sich am besten unbenutzte Felder wie der Name schon sagt. Im Unterschied zum Standkampf sind hier richtige Mannschaften beteiligt und es ist ein Untergrund wichtig, auf dem das Wurfgeschoss lange rollen bzw. trüllen kann.

Traditionell wird das Boßeln eigentlich im Winter gespielt, das kommt daher, weil es die Jahreszeit ist, in der die Bauern früher am meisten Zeit hatten. Tatsächlich ist dieser wichtige traditionelle Sport aber auch in eigenen Vereinen vertreten. Daher wundert es auch nicht das eigene Boßelanlagen oder auch Hallen extra dafür genutzt werden können und das unabhängig von Wetter und Jahreszeit.

Wenn Sie nun auch Lust bekommen haben zu Boßeln, probieren Sie es doch einfach mal selber aus.

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